Der Bürgerschützen-Verein Freckenhorst, mit einer langen Tradition, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht, ist ein Herzstück der lokalen Gemeinschaft. Besonders bemerkenswert ist die Geschichte des Korps der Könige, heute königliches Korps, eine Formation, die sich aus ehemaligen Schützenkönigen zusammensetzt und eine zentrale Rolle in den Feierlichkeiten und Zeremonien des Vereins spielt. Im Laufe der Jahre hat das Korps durch seine Aktivitäten und sein Engagement für den Verein und die Gemeinde an Bedeutung gewonnen. Die Chronik des Korps ist reich an Ereignissen und Persönlichkeiten, die die kulturelle Identität von Freckenhorst geprägt haben.
Die Geschichte des Bürgerschützen-Vereins Freckenhorst ist lang und traditionsreich. Eigentlich ist seine Gründung im Jahr 1836 ein „Wiederbegründungsjahr“, denn einen viel weiteren zeitlichen Bogen überspannt das Freckenhorster Schützenwesen. Das erste Schützenfest war für das Jahr 1835 geplant, wurde aber wohlmöglich nicht gefeiert. Mit der heute noch vorliegenden Einladung zum Schützenfest am 17. Juli 1837 heißt es: „…um das diesjährige Fest wieder in einem frohsinnigen Kirkel feiern zu können“, dürfen wir den Schluss ziehen, dass zumindest im Jahr 1836 das erste Schützenfest gefeiert wurde. Dies ist daher auch die Begründung, dass der Bürgerschützen-Verein seit diesem Jahr besteht. Bis zum Jahr 1842 scheint man die Festlichkeiten in der einfachsten Form (frohsinniger Cirkel) ohne Königsschießen als rein gesellschaftliche Veranstaltung durchgeführt zu haben.
Erster nachweislicher König wurde im Jahr 1842 August Jacob, geb. 25.07.1804, Beruf Forsthilfsaufseher.
Wohl von Beginn des Vereinslebens war es wohl ein hölzerner Vogel, der von einer hohen Stange heruntergeschossen wurde. Wer diesen meist als Adler dargestellten Vogel von der Stange holte, ist bis heute König der Bürgerschützen und erhielt oder stiftete zur Erinnerung einen Königsorden, der nach dem Tod an einer Königskette befestigt wird. Die älteste erhaltende Königsmedaille stammt aus dem Jahr 1846 vom Schützenkönig Bernhard Heuer, geb. 24.09.1820, Beruf Gärtner.
Wann und zu welchem Anlass oder mit welcher Begründung ist die heute Königskette entstanden? Die Königskette stammt aus dem Jahr 1893 – Stiftungsschild zum Anlass des 50-jährigen Bestehens des Bürgerschützen-Vereins; sie ist somit über 100 Jahre alt. Diese Kette schenkte Frau Theo Dühlmann, Bertha, geb. Thier, dem Freckenhorster Bürgerschützen Verein als Königin im Jubeljahre 1893. Neben dieser Königskette gibt es noch eine kleinere und leichtere Kette, die sog. Tanzkette, die aber keine Königsorden trägt.
Gewicht der Königskette: 2377g
Anzahl der Königsorden an der Kette: 57
Anzahl der Königsorden nicht an der Kette: 46
Diese Königskette hat natürlich ihren fiskalischen Wert. Der ideelle Wert für den Bürgerschützen-Verein ist enorm und wohl kaum zu beziffern.
Krönungszeremonie und die Huldigung der neuen Majestäten durch die Schützinnen und Schützen, die Polonaise durch die Straßen in Uniform und Abendrobe und schließlich der Königsball, – das sind die Höhepunkte der höfischen Inszenierung.
Bereits zum 100-jährigen Jubiläum des Bürgerschützen-Vereins wird erwähnt, dass am Sonntag, den 26. Juli 1936, hinter der Kapelle des Hammer Orchestervereins alle ehemaligen noch lebenden Könige des Jubelvereins mit goldenen Zeptern Aufstellung nahmen. Auch ein Foto zu diesem Anlass ist noch vorhanden und dokumentiert, dass es wohl schon länger einen Zusammenschluss der Könige gab, diese aber wohl nicht als eigenständige Formation auftraten.
Am 20. März 1984 wurde die Formation „Korps der ehemaligen Könige“ in der Gaststätte „Alter Westfale Huesmann“ neu gegründet und bereits auf dem Bürgerschützenfest 1984 erlebten die Zuschauer auf dem Stiftsmarkt schon den Vorbeimarsch der neuen Formation.
Formationssprecher:
1984 – 1996 Karl Böckenhüser
1996 – 2003 Klaus Halinde
2003 – 2023 August Weiser
seit 2023 Alfons Keßmann
Kassierer
1984 – 1988 Schützenmajor Theo Voß
1988 – 2021 Bernhard Witczak
seit 2021 Meinolf Mersmann
Schriftführer
seit 2002 Dieter Brüggemann
Auf dem Bürgerschützenfest am 28.07.1986 erhielt das Korps aus den Händen von Präsident Bruno Röhrs eine eigene Formationsfahne. Erste Fahnenträger waren die Chargierten Jürgen Kalisch, Ewald Oertker und Dieter Middendorf.
Erster Anlaufpunkt für die neue Formation war von 1984 – 1989 die Gastwirtschaft Wegmann-Eimer. Nach der Schließung wurde als neue Königsklause die Gastwirtschaft „Alter Westfale“ Huesmann gewählt, die bis heute Stützpunkt der Formation ist. Die Formationsfahne und eine Auflistung der Könige seit dem Jahr 1949 werden seitdem in einem Eichenschrank aufbewahrt und ausgestellt. Der Formationsname wurde in den vergangenen 40 Jahren mehrmals geändert. Im Gründungsjahr nannte sich die Königsformation „Korps der ehemaligen Könige“. Nach dem Motto „einmal König, immer König“ wurde dann im Jahr 2008 die Umbenennung ins „Korps der Könige“ beschlossen. Seit dem Jahr 2014 können Frauen im Bürgerschützen-Verein auf den Königsadler schießen und Königin im Verein werden. Um diese Möglichkeit auch im Formationsamen zu hinterlegen und eine entsprechende Willkommenskultur für eine evtl. Königin im Königskorps zu formulieren, erhielt die Formation im Jahr 2024 den Namen „Königliches Korps“.
Zwei Fotos aus dem Jahr 1957. In diesen Bildnachweisen von Erich Bengsch aus Warendorf werden die Fotos wie folgt untertitelt: