Präsident Kalthöner skizziert Auswirkungen auf Vereinsleben

Zu einem erwartbaren, unvermeidlichen und doch alle Beteiligten mit Wehmut erfüllenden Ergebnis kam die letzte Vorstandssitzung der Freckenhorster Bürgerschützen. Unter Beachtung aller Vorschriften war man erstmalig nach vielen digitalen Abstimmungen wieder persönlich in der Reithalle von Ludger Schulze Niehues zusammengekommen, um im Ergebnis die Schützenfestsaison 2020 Corona-bedingt vorzeitig zu beenden. Zu den Beweggründen der Freckenhorster Schützen und den aus der Entscheidung für alle Mitglieder resultierenden Konsequenzen hier ein Interview mit Präsident Matthias Kalthöner:

Der Verein hat das Bürgerschützenfest 2020 abgesagt. Viele andere Vereine haben dies schon deutlich früher getan. Wie ist es zu dieser Entscheidung gekommen?

Matthias Kalthöner: Die im Vergleich zu anderen Vereinen recht späte Absage unseres Schützenfestes hat zwei Gründe. Zum einen war es uns wichtig, die gesetzlichen Regelungen für NRW abzuwarten. Dass der Ausfall unseres Festes nahezu unausweichlich war, ist glaube ich allen Beteiligten schon lange klar. Aber aus Regressgründen ist für uns eine gesetzliche Regelung wichtig gewesen. Diese liegt seit dem 4. Mai nun endlich vor und gibt uns auch gar keine andere Möglichkeit, als das Schützenfest ausfallen zu lassen. Außerdem war es uns wichtig, zuerst mit unseren langjährigen Partnern wie zum Beispiel unserem Festwirt, den Beschickern und unseren Musikzügen den persönlichen Kontakt zu suchen, bevor wir nun die Öffentlichkeit und unsere Mitglieder informieren.

Wird denn Ende Juli in Freckenhorst wirklich kein Schützenflair spürbar sein?

Matthias Kalthöner: Es wird voraussichtlich keine Veranstaltungen geben, die der Bürgerschützenverein Freckenhorst organisiert. Kein Schützenfest bedeutet eben auch konsequenterweise kein „kleines“ oder „abgespecktes“ Schützenfest unter Auflagen. Aber zum letzten Juliwochenende gehört in Freckenhorst das Schützenfest einfach dazu und ich gehe fest davon aus, dass dies spürbar sein wird. Einen Vorgeschmack konnten wir zum Termin des ausgefallenen Königsballs im April erleben – es gab keine Veranstaltung, aber eine grün-weiße Welle von Sympathiebekundungen. Wir werden als Verein sicherlich auch in den sozialen Medien dafür Sorge tragen, dass dieser Termin an Freckenhorst nicht spurlos vorbeigeht.

Wie haben Ihre Partner und am Fest Beteiligten auf den Ausfall reagiert?

Matthias Kalthöner: Wir erleben den Kontakt zu unseren Partnern sehr positiv, auch wenn die persönliche Betroffenheit bei allen Beteiligten aus der Veranstaltungsbranche natürlich groß ist. Allen Beteiligten ist klar, dass in der jetzigen Situation das Schützenleben einen Schritt zurücktreten muss. Als Verein haben wir unseren Partnern auch Perspektiven gegeben und freuen uns auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit im kommenden Jahr.

Was bedeutet das für die amtierende Majestät Alfons Keßmann, seine Throngesellschaft und die Könige der Formationen?

Matthias Kalthöner: Für die amtierende Majestät und seine Throngesellschaft ist der Ausfall der Veranstaltungen des Bürgerschützen-Vereins natürlich sehr schade. Allerdings wird diese Throngesellschaft auch Vereinsgeschichte schreiben. Sie werden als Throngesellschaft 2019/2021 in die Historie unseres Vereins eingehen. Ihr Thronjahr wurde im März durch Corona gestoppt und wird – so unsere Planungen – dann hoffentlich im März 2021 weitergeführt werden können. So entgeht Ihnen keine Veranstaltung, es findet halt alles ein Jahr später statt. Dies gilt natürlich auch für unsere Könige in den Formationen und unseren Jugend- und Kinderkönig. Und ich bin sehr dankbar, dass die Entscheidungen des Vorstandes von der Throngesellschaft zu jedem Zeitpunkt unterstützt werden.

Ein Blick in die Zukunft: Wann dürfen die Mitglieder denn mit der nächsten Veranstaltung des Bürgerschützen-Vereins rechnen?

Matthias Kalthöner: Neben der Absage unseres Schützenfestes haben wir auch die Verschiebung unserer kommenden Generalversammlung und des Jungschützenjubiläums beschlossen. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr noch eine Generalversammlung durchzuführen. Wir suchen derzeit einen passenden Termin im Herbst, in der Hoffnung, dass dann eine solche Veranstaltung möglich ist. Das 50-jährige Jubiläum der Jungschützen werden wir im Jahr 2021 nachholen und dann als 51. Geburtstag feiern. Unsere Beteiligung an der Herbstwoche und dem Weihnachtsmarkt ist davon abhängig, inwieweit diese Veranstaltungen dann generell möglich sind. Ansonsten hoffen wir, dass wir im kommenden Jahr unseren üblichen Veranstaltungsplan ohne Einschränkungen durchführen und wieder sorgenfrei und unbeschwert miteinander feiern können. Die Vorfreude darauf ist jedenfalls bei allen Schützen groß.