Freckenhorst (bjo). Sein Glück konnte Elmar Halbuer so recht nicht fassen: Vom Publikum auf dem Festplatz angefeuert, holte der Landwirt mit dem 929. Schuss um 16.23 Uhr die Reste des hölzernen Adlers von der Vogelstange und schoss sich damit zum König der Bürgerschützen.
„Dass ich das geworden bin – ich versteh’ die Welt nicht mehr“, war Halbuer auch mehr als eine halbe Stunde nach seinem Königsschuss noch sprachlos. Vorher, auf der Theke im Festzelt, musste er sich mehrfach die Tränen der Freude aus den Augen wischen. Dass ausgerechnet er, einer der sieben ernsthaften Bewerber, die den Königstitel unter sich ausgemacht hatten, den goldenen Treffer gelandet hatte, schien wohl immer noch unbegreiflich. Das ging den Bürgerschützen anders: Mit lautstarken „Elmar“-Sprechchören feierten sie ihre neue Majestät und gratulierten ausgiebig.
Der 54-jährige Landwirt wird mit seiner Frau Anne als Königin die Bürgerschützen ein Jahr lang regieren. Den Hofstaat bilden Helmut und Petra Mußenbrock, Paul und Anne Gronewäller, Norbert und Eva Westfechtel sowie Norbert und Angelika Brinkmann. „Eigentlich wollten wir heute nur einen Frühschoppen verleben“, blickte König Elmar am Nachmittag auf den Morgen des Schützenfest-Montags zurück. Vom Versuch eines Königsschusses war da noch keine Rede. Das änderte sich am Nachmittag, das Ergebnis ist bekannt. „Ich bin gerne König geworden“, freute sich der Freckenhorster über seinen erfolgreichen Schuss.
Zu seinen Hobbys zählt der neue König der Bürgerschützen neben der Jagd und dem Fahrradfahren auch das Kegeln. Er ist Präsident des Klubs „Die 13 Jünger“, dem auch alle Thronherren angehören. Die Throndamen hingegen sind (fast) alle Mitglied im Kegelclub „Parabells“. Mit Elmar Halbuer regiert wieder ein Landwirt die Freckenhorster Bürgerschützen – erstmals seit dem Königsschuss von Josef Haarmann im Jahr 1993.
Elmar Halbuer könnte übrigens durchaus als „Marathon-König“ in die Annalen des Freckenhorster Bürgerschützenvereins eingehen, erwies sich doch der Holzadler gestern als äußerst hartnäckig. „929 Schüsse, so viele haben wir wohl noch nie gebraucht“, bilanzierte Präsident Georg Kesse bei der Thronbesprechung im Festzelt. Drei Stunden und 50 Minuten hatte das Vogelschießen insgesamt gedauert. Die Insignienjäger indes hatten ihr Werk schon früher vollbracht. Die Krone sicherte sich Dirk Pallasdies, das Zepter schoss Burkhard Klemann und den Reichsapfel entriss Matthias Reinker dem Holzadler.
Das lange Vogelschießen hatte auch Konsequenzen für den weiteren Festverlauf. Mit gut 40-minütiger Verspätung begannen die Krönung auf dem Stiftsmarkt und die anschließende Parade zu Ehren der neuen Majestät, seiner Königin und des Hofstaats.
Quelle: Tageszeitung, Die Glocke www.die-glocke.de